Der Vorschlag des Bundesrats, ein obligatorisches Hausarztmodell einzuführen, um Kosten im Gesundheitswesen zu sparen, trifft auf viel Widerstand und ein substantielle Problem.
Gibt es doch ein gravierendes Problem bei dem Vorschlag: den eklatanten Hausarztmangel. Derzeit fehlt es schon an ausreichend Hausärzten, um die Bevölkerung zu versorgen. Der Vorschlag des Bundesrats würde dieses Problem verschärfen, da es dadurch einen noch größeren Bedarf an Hausärzten geben würde.
Natürlich wäre diese System das günstigste für die Schweiz, wie die FMH und viele Fachgesellschaften schon seit vielen Jahren anmerken.
Doch was tut die Politik um den Hausärztemangel zu begegnen? Wenig Substantielles, wenn man die Gründe für den Hausärztemangel analysiert.
- Ausbildung: Es gibt nicht genügend Studienplätze für Ärzte, denn nicht alle die das Studium beginnen schließen dieses auch ab.
- Bürokratie: Der Beruf des Hausarztes wird durch "Überbürokratisierung" durch einen immensen Verwaltungsaufwand zusehends unattraktiv.
- Finanzielles Risiko: Ähnlich wie im den nördlichen Kanton, sehen sich Hausärzte zunehmend, undurchschaubaren Rückforderungsverfahren durch Krankenkassen konfrontiert. Diese laufen unter wohlwollender Billigung durch den Bundesrat. Abgewickelt werden diese meist ohne Kenntnis der Öffentlichkeit, heimlich im Hintergrund und viel Ärzte werden zur Zahlung horrender Summen genötigt.
- Gesetzliche Anforderungen: Die strengen gesetzlichen Anforderungen für den Betrieb einer Praxis und die erforderlichen Genehmigungen können potenzielle Hausärzte davon abhalten, sich für diesen Beruf zu entscheiden.
- Die Feminisierung in der Medizin, d.h. der zunehmende Anteil von Frauen unter den Medizinstudenten und Ärzten, kann zu einem Ärztemangel beitragen. So etwa durch Karriereunterbrechungen bei Schwangerschaft oder vermehrte Teilzeitbeschäftigung, um ihre familiären Verpflichtungen nachzugehen.
- Der Wunsch nach Teilzeitbeschäftigung und einer ausgewogeneren Work-Life-Balance unter der Milennials (geboren 1997 - 2012) und der Generation Z (geboren 1997 - 2012) wirkt sich auf den Ärztemangel aus. Die Ärzte sind nicht mehr bereit 100% zu arbeiten, sondern streben Teilzeitpensen an.
Es ist daher äußert fraglich, ob die Idee von Herrn Berset jemals umsetzbar ist, wenn er die Basis seiner Idee, nämlich die Hausärzte, sukzessive abschafft.
Dr. med. Michael Pemberger, MSc.
Allgemeinmedizin & Diabetologie
Vertrauensarzt SGV